loslassen lernen: so schaffst du es wirklich

1. Warum loslassen wichtig ist – aber nicht immer einfach

Wenn deine Freundin zu dir sagt: «Du musst halt endlich loslassen!» dann klingt das simpel. Doch so easy peasy geht das nun mal nicht.

Denn egal, ob in der Beziehung, im Job oder in einer Freundschaft: Es fühlt sich für den Moment oft angenehmer an, das beizubehalten, was du kennst.

Deshalb

  • hängst du auch noch an diesem Mann, obwohl er dich richtig schlecht behandelt hat. Denn die gemeinsame Zeit war doch sehr schön gewesen.
  • hörst du lieber deiner jammernden Freundin zu, als alleine etwas zu unternehmen. Obwohl sie dir grade zum hundertsten Mal eine langweilige Geschichte erzählt.
  • nimmst du lieber ein sicheres Einkommen anstatt zu kündigen. Obwohl du dich in deinem Job jeden Tag langweilst.

Ich kann dich verstehen: Wenn du am Alten festhältst, kannst du einschätzen, was dich erwartet und was nicht. Du fragst dich womöglich, was wird sein, wenn…

  • ich einen neuen Job habe und nicht weiss, ob ich das hier schaffe?
  • ich alleine leben muss und niemanden habe, der mir zuhört und mich unterstützt?
  • ich ohne Freundin durchs Leben gehe und mich irgendwann selbst langweile

Es kann dir zwar niemand garantieren, dass es wirklich besser wird, wenn du loslässt. Doch das Alte ist es nicht wert, dass du deshalb unglücklich, unzufrieden und frustriert bist.

Deshalb mein Tipp: Nimm dein Leben selbst in die Hand.

 

2. Wieso loslassen Zeit braucht

Wenn du nicht loslassen kannst, sehnst du dich nach etwas, das du nicht mehr haben kannst. Du wünschst dir eine Person oder Situation zurück. Noch viel mehr sehnst du dich nach all den angenehmen Gefühlen, die du damit verbindest.

Das hängt mit der Arbeitsweise unseres Gehirns zusammen. Das Hirn ist ein komplexes Gebilde, vieles läuft dort unbewusst ab.

Ein Beispiel:
Wenn wir Signale von aussen wahrnehmen, z.B. lautes Hupen oder das wütende Schreien eines Menschen, werden diese ins limbische System weitergeleitet. Dort wird sofort beurteilt, ob die Signale für uns gefährlich oder nützlich sind.

Die aktuelle Situation wird dabei mit früheren Erlebnissen und Erfahrungen verglichen. Basierend darauf entscheidet das Gehirn, wie wir uns verhalten sollen. Wenn das Signal etwa das Gefühl «Angst» auslöst, entscheidet das limbische System binnen Millisekunden , ob wir fliehen sollen oder nicht.

So reagieren wir nicht immer angemessen und vernünftig, sondern oft «aus dem Bauch heraus».

Du bist deinen Gefühlen also ein Stück weit ausgeliefert.

Erst wenn du deine Gefühle benennen kannst, kannst du dir auch bewusst machen, was dir fehlt und was du dir erträumst. Das ist ein Prozess – genau wie zu lernen, sich mutig seine Wünsche selbst zu erfüllen.

 

3. So lernst du loslassen: meine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Du hängst an etwas oder an jemandem und kannst nicht loslassen. Du hast aber drei verschiedene Möglichkeiten, anders mit deiner Situation umzugehen.

 

3.1. Nicht mehr verdrängen

Du kannst weiterhin so tun, als wäre nichts geschehen. Dann verdrängst du deine Sehnsucht und denkst: So schlimm ist es nicht, das passt schon.

Aber sei ehrlich, warum hast du diesen Text gelesen? Willst du nicht etwas verändern?

Schau genau hin und werde dir deiner Gedanken bewusst:

  • Was wünscht du dir am Allermeisten, obwohl du es nicht (mehr) haben kannst?
  • Was genau stresst dich daran so bzw. belastet dich?
  • Was ist es genau, das dir fehlt?

Wenn du dir eingestehst, was du gerne hättest, kannst du aktiv werden.

Du kannst dir überlegen, wie du es dir – auf eine andere Art und Weise – erfüllen kannst.

Zum Beispiel indem du

  • aktiv wirst und alleine etwas unternimmst. Es braucht ein bisschen Mut. Oft kommst du so locker und unerwartet mit anderen in Kontakt.
  • dir selbst etwas Gutes tust. Was liebst du? Ein feines Bad, ein gemütliches Abendessen mit Freunden, ein Spaziergang im Wald, eine Bike Tour oder einfach im Sessel gemütlich ein Buch lesen?
  • liebevoll mit dir selbst umgehst. Schau genau hin: was sind deine Stärken? Wofür lieben dich deine Freunde und schätzen dich deine Kolleginnen? Du denkst jetzt: «ach, das ist doch selbstverständlich und keine grosse Sache». Es sind genau diese Seiten, für die du dich selbst lieben und loben darfst.

 

3.2. Sich nicht mehr als Opfer fühlen

Eine andere, häufig angewandte Strategie des «Nicht Loslassens» ist, den Fehler bei anderen Personen oder in der Situation zu suchen.

Wenn du zu den Menschen gehörst, die diese Strategie gerne anwenden, denkst du vermutlich oft: «Die Anderen bzw. die Umstände sind schuld.» Und dann beginnst du, dich selbst zu bemitleiden.

Doch diese negativen Gefühlen ziehen dich herunter und das hilft garantiert nicht weiter.

Frage dich stattdessen:

  • Was tut so unheimlich weh?
  • Wovor habe ich Angst?
  • Was macht es im Moment so schwierig für mich?

Diese Emotionen sind absolut normal. Es hilft, sie bewusst wahrzunehmen. Dann bist du ihnen nicht mehr hilflos ausgeliefert.

Du kannst dich dazu entscheiden, daraus auszusteigen.

 

3.3. Annehmen, was ich nicht verändern kann

Grundsätzlich hast du alles selbst in der Hand. Oder doch nicht?

Du hättest gerne,

  • dass deine Freundin endlich auch dich mal zu Wort kommen lässt und dir zuhört.
  • dass dein Partner wieder zu dir zurück kommt und einsieht, was er an dir hat.
  • dass deine Situation im Job leichter wird und dein Chef erkennt, was du leistet.

Es gibt jedoch im Leben immer wieder Situationen, die du nicht beeinflussen kannst. Die einfach so sind, wie sie sind. Auf viele festgelegte Hierarchien oder Regeln (wie z.B. Verkehrsregeln) hast du ebenfalls keinen Einfluss.

Auch Menschen kannst du nicht verändern.

Was du jedoch ändern kannst, ist dein Umgang mit diesen Person oder Situationen.

 

4. Die passende Vorgehensweise auf dem Weg zum Loslassen: Logosynthese

Okay, du bist dir nun einiger deiner Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte bewusst. Und jetzt?

  • Magst du dich auf ein Experiment einlassen?
  • Willst du etwas davon loslassen, was schwer ist?
  • Auch wenn du nicht verstehst, was da gerade passiert?

Dann erkläre ich dir jetzt kurz was wir machen werden. Es geht dabei nicht um ein «Loslassen» im herkömmlichen Sinn, sondern eher um ein Auflösen deiner Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte. Danach fühlst du dich freier und ruhiger. Du kannst dann ohne störende Gefühle oder Gedanken dein Leben selbst in die Hand nehmen.

Wenn du die Logosynthese ausprobieren möchtest, musst nichts weiter tun, als diesen Schritten zu folgen:

 

4.1. Lege fest, was du loslassen willst

Denk jetzt an eine konkrete Situation, in der dir das Loslassen schwer fällt. Stell dir die Situation bildlich vor. Hör nochmal genau in dich hinein.

  • Was willst du nicht mehr fühlen?
  • Welche Gedanken willst du loswerden?
  • Welche Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte willst du loslassen?

Schreibe dir alles, was dir dazu einfällt auf ein Stück Papier.

 

4.2. Benenne deine Emotionen

Überlege dir jetzt: Welche Emotionen hast du beim Schreiben gespürt?

  • Trauer?
  • Wut?
  • Enttäuschung?
  • oder etwas ganz anderes?

Und wie reagiert dein Körper auf diese Gefühle? Mit

  • einem Kribbeln im Magen?
  • Druck oder Verspannung in den Schultern?
  • Oder etwas anderem?

Notiere dir das alles auf deinem Papier. Bau dir dabei keine Barrieren in den Kopf. Alles ist okay, es gibt bei dieser Übung kein Richtig oder Falsch.

Spüre nun in dich hinein: wie belastend ist das Aufgeschriebene für dich?

Auf einer Skala von 0 (= gar nicht) bis 10 (= absolut stark). Schreibe es ebenfalls auf.

 

4.3. Lass die Logosynthese arbeiten

Nun lass uns mit der Logosynthese starten:

  • Lies nochmals alles durch, was du geschrieben hast.
  • Nimm gut wahr, wie es sich anfühlt.
  • Werde dir bewusst, was genau du loslassen willst.

Lege nun die Hand auf deine Notizen und behalte sie während dem ganzen Prozess dort.

Du musst nicht verstehen, was du sagst und was da gerade passiert. Beobachte einfach neugierig, was da kommt.

Lese zuerst alle Informationen zum ersten Satz, damit du weisst, was du tun sollst.

Sage jetzt den ersten Satz laut vor dich hin:

«Ich nehme all meine Energie, die in diesen Notizen gebunden ist, an den richtigen Ort in mir selbst zurück.»

Schliesse nun die Augen und lass den Satz wirken. Konzentriere dich auf deinen Atem. Nimm wahr:
_ Was passiert in deinem Körper?
_ Welche Gedanken tauchen auf?

Schau sie an und lass sie wieder gehen. Alles ist okay, es gibt kein Richtig oder Falsch.

Wenn du das Gefühl hast, es passiert nichts mehr, dann wiederhole das Ganze mit dem zweiten Satz und sage laut:

«Ich entferne alle Fremdenergie im Zusammenhang mit diesen Notizen aus all meinen Zellen, aus meinem Körper und aus meinem persönlichen Raum und schicke sie dorthin, wo sie wirklich hingehört.»

Schliesse wiederum die Augen und lass den Satz wirken.

Dasselbe machst du nun mit dem dritten Satz:

«Ich nehme all meine Energie, die gebunden ist in all meinen Reaktionen auf diese Notizen, an den richtigen Ort in mir selbst zurück»

Lasse es wieder wirken.

 

4.4. Spüre die Wirkung

Trink jetzt bitte einige Schlucke Leitungswasser. Das hilft dir bei der Verarbeitung.

Spüre nun, wie geht es dir:

  • Was fühlst du? Wut, Ruhe, Entspannung, Verwirrung?
  • Was denkst du über die Situation bzw. die Person?
  • Wie hoch ist die Belastung jetzt auf einer Skala von 0 bis 10?

Ist die Belastung jetzt weniger hoch als zu Beginn? Dann hast du gerade die Wirkung von Logosynthese kennen gelernt.

Spürst du immer noch eine Belastung? Dann wiederhole das ganze Prozedere nochmals mit den aktuellen Gedanken und Gefühlen.

Manchmal braucht es mehrere Durchgänge, bis du gelassener und ruhiger wirst.

 

5. Die besten Logosynthese-Bücher und -Links zum Loslassen lernen

Du hast gerade Logosynthese angewendet. Willst du mehr dazu erfahren?

Dann empfehle ich dir als weiterführende Lektüre diese Bücher:

Wenn du magst, kannst du dir aber auch auf Youtube diese Videos über Logosynthese anschauen.

Wenn du selbst lernen willst, Logosynthese anzuwenden oder jemanden suchst, der dich beim Loslassen unterstützt, dann findest du hinter diesen Links Fachpersonen in deiner Nähe.

_ Ich möchte Logosynthese anwenden
_ ich suche jemanden, der mich beim Loslassen unterstützt

 

6. Die Grenzen der Logosynthese

Logosynthese kannst du für jedes Thema nutzen. Richtig angewandt funktioniert sie prima. Doch schliesse daraus nicht, dass dann gleich

  • alles easy wird und wie von alleine geht
  • all deine Probleme nun ein Ende haben
  • es so einfach ist, dass du gleich alles allein packst

Wie du wahrscheinlich beim Ausprobieren schon gemerkt hast, kann sich Einiges beim Sagen der Sätze verändern. Doch auch mit Logosynthese braucht das Loslassen seine Zeit.

Loslassen kann man lernen bzw. Schritt für Schritt angehen. Dafür musst du dich mit dir auseinandersetzen wollen und bereit sein, dich auf einen Prozess einzulassen.

Zaubern kann Logosynthese auch nicht. Wunder gibt es nur im Märchen.